Haik au Henné

Der Haik ist ein, als Umhang getragenes, Kleidungsstück von Frauen aus dem Maghreb. Bis weit in die 70er Jahre war der Haik die übliche, alltägliche Strassenkleidung. Als Schutz vor Sonne, Wind und rauer Witterung hüllten sich die Frauen in ein weites, oft einfarbig naturweisses, bis zu sechs Meter langes Tuch. Darunter trugen sie meist kurzärmlige Hauskleider. Heute wird der traditionelle Umhang nur noch von älteren Frauen oder als Kleidung für festliche Anlässe und Hochzeiten getragen.

Die Berberinnen schmückten ihre handgewobenen Haiks mit Henna-Malerei und mit Fransen. In die feinen Wolltücher wurden nicht selten auch Baumwolle, hin und wieder sogar Seidenfäden, eingewoben. Meist ohne konkrete Bildvorlage beschreiben die Frauen in ihrer Malerei persönliche Lebenserfahrungen. Die Hennapaste wird mit den Fingern oder, für grossflächige Einfärbungen, mit Schilfblättern aufgetragen. Symbole und geometrische Abstraktionen wie Dreiecke, Rauten, oder Kämme erzählen von Mutterschaft, Geburten und Hochzeiten, aber auch von Schicksal, Glück und Wohlstand.

Die Stammesfrauen aus dem mittleren Atlas – der Beni Ouarain oder Ait Ouarain – trugen die Haik au Henné als Umhang, Kopftuch oder benutzten sie als Tragetuch für ihr Kleinkind.