Tausendundeine Nacht

« […] Als Abu Sîr sich überzeugt hatte, dass es in der Stadt kein Badehaus gab, und dass die Einwohner dort kein Warmbad kannten noch wussten, wie es beschaffen war, ging er zur Staatsversammlung des Königs, trat zu ihm ein, küsste den Boden vor ihm und flehte den Segen des Himmels auf sein Haupt. Dann sprach er zu ihm: ‹Ich bin ein landfremder Mann und meines Gewerbes ein Badediener; und als ich in deine Stadt kam, wollte ich ins
Badehaus gehen, doch ich fand in ihr auch nicht ein einziges Warmbad. Wie kann eine Stadt, die so schön ist wie diese, ohne ein Warmbad sein, da dies doch eine der höchsten Wonnen der Welt ist?› Als der König dann fragte: ‹Was ist denn ein Warmbad?› begann Abu Sîr ihm die Art eines Badehauses zu beschreiben und fügte noch hinzu: ‹Deine Hauptstadt ist keine vollkommene Stadt, wenn es kein Badehaus in ihr gibt.› ‹Sei mir willkommen!› rief der König, liess ihn in ein Gewand kleiden, das nicht seinesgleichen hatte, und gab ihm ein Ross und zwei Sklaven; ferner schenkte er ihm vier Sklavinnen und vier Mamluken und wies ihm ein schön eingerichtetes Haus an, ja, er ehrte ihn noch mehr als den Färber. Dann schickte er die Bauleute mit ihm aus, nachdem er ihnen befohlen hatte: ‹Erbaut ihm ein Badehaus an der Stätte, die ihm gefällt!›»

(Aus: Die Erzählungen aus den Tausenundein Nächten; die 935. Nacht)